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AutorenbildBrigitte Evans

Die innere Stimme



"Ach, hätte ich doch auf meine innere Stimme gehört!" So oder ähnlich hört sich das Bedauern an, wenn wir in eine unangenehme Situation geraten - vor der uns die "innere Stimme" bewahren wollte.



Was ist die innere Stimme?


Sie ist das Sprachrohr unseres höheren Bewusstseins, unsere innere Führung und Lehrerin.

Sie ist die Stimme der Achtsamkeit, ein Ausdruck der allumfassenden Liebe.

Wir nennen sie auch Intuition oder Eingebung.



Warum ist es so schwer, der inneren Stimme zu vertrauen?


Wir glauben, was wir mit unseren Augen sehen, mit unseren Ohren hören oder mit unseren Fingern spüren. Schon das kleine Kind lernt, über das Tasten seine Welt zu "begreifen". Es lernt über seine äußeren Sinne, seinen Verstand zu gebrauchen. Das ist ein wichtiger Teil unserer Weltwahrnehmung. Das Problem ist, dass wir im Laufe vieler Inkarnationen darauf konditioniert worden sind, unseren fünf äußeren Sinnen mehr zu vertrauen als der inneren Stimme. Die Wahrnehmung und Interpretation der äußeren Welt wurde der Intuition vorgezogen.

Es ist wunderschön, die Welt und ihre Erscheinungen mit allen fünf äußeren Sinnen zu genießen. Es ist wunderbar, Essen zu schmecken, Bilder zu betrachten, der Musik zu lauschen, Düfte zu genießen oder Materialien zu spüren.

Für ein gesundes, ausgeglichenes Leben reicht es jedoch nicht, ausschließlich die äußeren Sinne zu kultivieren. Es ist über alle Maßen notwendig, auch den sogenannten "sechsten" Sinn zu aktivieren und mehr noch. Dieser "sechste" Sinn sollte die Führung über die anderen fünf Sinne übernehmen!

Dieser "sechste Sinn", also die Intuition oder innere Stimme, ist nicht mit "Hellsehen, Hellfühlen" oder einer medialen Begabung zu verwechseln! Das sind weitere Fähigkeiten des Geistes, die wir entwickeln können. Sie dienen in erster Linie aber nicht zur Orientierung im eigenen Leben, sondern sind eine Möglichkeit, andere Menschen besser zu verstehen und ihnen auch zu helfen.



Was bringt es, der inneren Stimme die Führung zu überlassen?


Wir erkennen das recht schnell, wenn wir überlegen, in welchen Situationen wir uns schon geärgert haben, weil wir nicht auf die innere Stimme gehört haben (ihr nicht gefolgt sind).

Beispiel: Wir sitzen am Tisch und genießen das Essen, überlegen, uns noch eine Portion zu genehmigen, da ertönt ganz leise ein "Nein" in uns. "Lass es", sagt die feine Stimme. Wir hören nicht auf sie, häufen uns noch eine Portion auf den Teller und essen weiter. Die Stimme verstummt. Doch eine Stunde später plagen uns Bauchschmerzen und heftige Gewissensbisse, weil wir eben nicht unserer Eingebung gefolgt sind.

Es liegt also auf der Hand, was die innere Stimme macht: Sie bewahrt uns vor Leiden!


Wir haben schon davon gehört oder vielleicht selbst schon erlebt, dass die innere Stimme uns sogar vor Katastrophen bewahren kann. Wenn wir verreisen wollen - und eine feine Stimme flüstert uns zu: "Steig nicht in das Flugzeug!" oder: "Nimm den nächsten Bus!", kann das eine wichtige Warnung und unsere Rettung sein.


Die meisten Erfindungen sind nicht dem Verstand entsprungen, sondern sind und waren Eingebungen! Ebenso stammen viele Kunstwerke aus der Intuition. Eine innere Stimme lässt uns zu einer bestimmten Farbe greifen, leitet uns an, bestimmte Töne zu singen oder bestimmte Worte zu schreiben.

Es gibt unendlich viele Beispiele, die belegen, welch großen Vorteil es hat, der inneren Stimme zu vertrauen. Unser Alltag und unser Beruf, unsere Beziehungen, unsere Gesundheit, unsere Finanzen, unsere Reisen und Hobbys - einfach alles kann unter Einbeziehung der inneren Stimme harmonisiert und verbessert werden!

Wenn wir genau auf diese innere Stimme hören, leben wir "richtig". Wir lesen die "richtigen" Bücher und sehen die "richtigen" Filme. Wir werden immer zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Wir werden ein Leben ohne Leiden führen!



Warum gelingt es uns dann nicht, dieser inneren Stimme Folge zu leisten?


Punkt 1:

Wir folgen nicht gerne. Wir haben schon so oft Anweisungen von anderen Menschen befolgen müssen, die uns im Endeffekt nicht dienlich waren. Wir wurden enttäuscht oder verraten von Menschen, denen wir vertrauten. Wir haben gelernt, dass wir nur unserem eigenen Verstand trauen dürfen und leisten deshalb vielen Anweisungen von außen Widerstand. Wir haben Mauern nach außen errichtet, die uns schützen sollen. Diese Mauern bewirken aber auch, dass wir weniger sensibel für die innere Stimme werden. Die Mauern sind vom Verstand errichtet worden, der seinem Auftrag gerecht wird und sich gegen jede Einmischung wehrt. Der Verstand wertet auch die innere Stimme als Einmischung und wehrt sie ab.


Punkt 2:

Die innere Stimme steht unserer Bequemlichkeit im Weg. Es ist leichter, Gewohnheiten beizubehalten als sie zu ändern, auch wenn uns diese Gewohnheiten erwiesenermaßen schaden.

Wenn wir in einem Lokal sitzen und ein Glas zuviel trinken, überhören wir leicht die mahnende innere Stimme. Auch wenn wir stundenlang vor dem Fernseher oder am Computer beim Surfen oder Spielen sitzen, spricht diese Stimme zu uns und mahnt uns, eine Pause einzulegen. "Jetzt nicht!", meldet sich der Verstand und führt tausend vernünftige Gründe an, warum eine Pause nicht drin ist.

Schade, denn unsere schädlichen Gewohnheiten vermehren Leiden und Krankheiten in unserem Leben.


Punkt 3:

Die innere Stimme hören wir nur, wenn wir "bei uns" sind. In den oben genannten Beispielen sind wir nicht in unserer Mitte, sondern auf einer niedrigeren Frequenz. Im Widerstand sinkt die Schwingung ebenso wie im Lokal bei ein paar Gläsern Wein oder beim stundenlangen Fernsehen oder Computerspielen.

Wenn sind von den Ereignissen um uns herum abgelenkt und können die innere Stimme entweder gar nicht wahrnehmen oder hören nicht auf sie. Wir sind energetisch-geistig nicht anwesend.


Punkt 4:

Auch innere Bilder und Idealvorstellungen hindern uns daran, uns auf die innere Stimme einzulassen. Wir lassen uns von Ideen und Zukunftsvisionen genauso wie von Gedanken an die Vergangenheit ablenken. Wir sind starr auf etwas ausgerichtet, das uns von unserer Vernunft, in Wahrheit aber von unseren Ängsten, Sorgen, Befürchtungen, also von unseren Erfahrungen und Wünschen diktiert wird.

Auch in diesen Momenten hat es die innere Stimme schwer, sich Gehör zu verschaffen.


Wenn wir jedoch auf die innere Stimme hören, kann es sein, dass wir in einen kreativen Fluss eintauchen, der uns in eine höhere Schwingung bringt. Unsere inneren und äußeren Sinne sind geschärft, wir sind bei uns und können weiterhin mit der inneren Stimme in Kontakt bleiben! Falls wir diese Erfahrungen machen, fühlen wir uns stark und glücklich.



Wie lernen wir, die innere Stimme zu hören?


Die innere Stimme ist bereits in uns vorhanden. Wir brauchen unserem Geist-Körper-Seele-System nichts hinzufügen.

Wir müssen nur lernen, diese innere Stimme deutlicher wahrzunehmen und ihr zu vertrauen - und dann entsprechend ihrer Vorschläge zu handeln. Wir trainieren unsere Fähigkeit, uns nach der inneren Stimme auszurichten genauso wie wir unsere Muskeln trainieren, um bestimmte sportliche Leistungen zu erbringen: mit Geduld und Ausdauer.



Übung:


Erinnere dich daran, in welchen Situationen du schon deine innere Stimme gehört hast und was passiert ist, wenn du dich danach ausgerichtet hast und was, wenn du ihren Rat nicht befolgt hast.

  • Schreibe alle Erinnerungen auf.

Du hast so schwarz auf weiß Beispiele und Beweise dafür, dass es gut ist, auf die innere Stimme zu hören.


  • Wende deine Aufmerksamkeit, so oft es geht, nach innen.

Du entwickelst innere Ohren, um deine innere Stimme wahrzunehmen.


  • Frage dich öfters am Tag: "Was sagt meine innere Stimme jetzt?"

Der erste Impuls, den du wahrnimmst, ist diese innere Stimme. Alle folgenden Gedanken und Betrachtungen entstammen dem Verstand.


  • Mach, was die innere Stimme sagt.


  • Trage die Erfahrung in deine Liste ein.


Wenn du bei alltäglichen Angelegenheiten zu trainieren beginnst und merkst, dass die innere Stimme recht hat, wirst du ihr auch in wichtigen Angelegenheiten vertrauen!


Der Widerstand schmilzt

Unsere innere Stimme ist die beste Freundin ist, die wir haben. Sie sorgt für uns wie liebevolle Eltern. Sie ist eine weise Lehrerin, weil sie Zugang zur allumfassenden Liebe und zum höchsten Bewusstsein hat.

Wenn wir ihr Folge leisten, erheben wir uns aus unserer kleingeistigen Verstandeswelt und erlauben dem allumfassenden Geist uns zu führen.

Ich denke, da kann kein innerer Anteil etwas dagegen haben.

Sogar der innere Kritiker wird schweigen, weil jetzt endlich alles "perfekt" läuft :)

Das innere Kind wird sich freuen, weil es nicht mehr leiden muss - und weil es sich nicht überfordert fühlt, wenn der Verstand es zwingen will.

Der innere Erwachsene wird jubilieren, weil die innere Stimme immer die vernünftigste und beste Lösung findet.


Die innere Stimme verurteilt uns nicht und nörgelt nicht. Wenn wir eine Entscheidung treffen, die uns schadet, kommen keine bissigen oder bösen Bemerkungen. Im Gegenteil: Wenn wir unsere Stimme fragen, was wir tun können, um aus der Misere wieder herauszukommen, erfahren wir blitzschnell ohne den geringsten Anteil an Unmut die richtige Antwort.


Unsere innere Weisheit ist so grenzenlos wie unsere Liebe und hat nur eines im Sinn, unser Wohlbefinden und unsere Glückseligkeit.

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